16.01.2015

Dave Zeltserman – Killer

(«Killer», Serpent’s Tail, London, 2010)

Aus dem Amerikanischen von Ango Laina und Angelika Müller

2015, Pulp Master, Berlin, 262 Seiten


****1/2


Der erste Satz
«Und wenn ich denen Salvatore Lombard liefere?»

Das Buch
Leonard March hat einen Deal gemacht mit dem Bezirksanwalt. Er lieferte ihm den Mafia-Boss Salvatore Lombard. Dafür musste er «nur» 14 Jahre hinter Gitter und konnte für die Verbrechen, die weiter gestand, nicht mehr belangt werden. March gestand, für Lombard als Auftragskiller 28 Menschen getötet zu haben. Kurz vor Marchs Entlassung nach 14 Jahren Knast lässt jemand den Deal an die Presse durchsickern.
Dave Zeltserman lässt den Killer als Ich-Erzähler schildern, wie er es erlebt, draussen zu sein. Er wohnt in einer engen, versifften Souterrain-Wohnung, arbeitet nachts als Putzmann in einem Bürogebäude, seine erwachsenen Kinder wollen nichts mit ihm zu tun haben, er wird im Café angepöbelt, und er wartet darauf, dass Lombards Männer ihn zu schnappen versuchen. Parallel dazu erfahren wir in Rückblenden Bruchstücke aus Marchs Leben vor dem Gefängnis.
Dass Zeltserman es versteht, ebenso starke wie stimmige Plots zu entwickeln und zudem ein brillanter Erzähler ist, wissen wir spätestens seit dem Meisterwerk «Paria» (2013 auf Deutsch bei Pulp Master; *****!). «Killer» ist fast so stark und allemal ein ganz grosser Roman, düster, aber auch mit trockenem Humor. Die raffiniert aufgebaute Geschichte ist ohne Mätzchen und Firlefanz knallhart erzählt und gipfelt in einem überraschenden Finale. Einfach klasse!

Der Autor
Dave Zeltserman, *1959 in Boston, war Software-Entwickler, bevor er zu schreiben begann. Inzwischen hat er sich mit mehr als ein Dutzend Romane einen Namen als grosser Noir-Autor gemacht. Auf Deutsch erschienen bisher «29 Minuten» (Original: «Outsourced», 2010; Deutsch 2011 bei Suhrkamp) und «Paria» (Original: «Pariah», 2009; Deutsch 2013 bei Pulp Master) – beide Titel sind ebenfalls wärmstens empfohlen.

Der letzte Satz
Die Tür geht auf.



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