(«The Murder Bag», Century Publishing, 2014)
Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt
2014, Lübbe Paperback/Bastei Lübbe, Köln, 383 Seiten
***
Der erste Satz
Als sie mit ihr fertig waren, liessen sie sie auf der
Matratze liegen, mit dem Gesicht nach unten, und es war, als wäre sie schon
tot.
Das Buch
«Detective Max Wolfes erster Fall», steht auf dem Buchcover,
der Held des ersten Krimis des ehemaligen Popmusik-Journalisten und
erfolgreichen britischen Romanautors Tony Parsons ist also als Serienheld angelegt.
Eine interessante Figur, von der man gerne mehr liest: alleinerziehender Vater
einer kleinen Tochter, eigensinnig, legt sich schon mal mit den Chefs an, wenn
es sein Sinn nach Gerechtigkeit verlangt.
Ein Banker und ein Penner werden brutal ermordet. Offenbar
der gleiche Täter. Der Zusammenhang muss in ihrer Vergangenheit liegen: Sie gehörten an einer Eliteschule dem gleichen Klüngel von Jungs an. Offenbar
ist da etwas vorgefallen, was jemand jetzt rächen will.
Das ist gut und stimmig erzählt, auch mit etwas Witz
gewürzt. Über Chief Superintendent Elizabeth Swire etwa heisst es:
Sie war eine Frau von fünfzig mit einer grimmigen blonden
Frisur, die ihr der Friseur so lange eingesprayt hatte, bis sie zu einem
Spartanerhelm erstarrt war. Swire sah aus wie Mrs Thatchers frisch exhumierter
Leichnam, nur strahlte sie nicht ganz so viel menschliche Wärme aus.
Trotz ein paar durchaus überraschenden Wendungen ist der
Plot rasch durchschaubar, und darüber hinaus gelingt es Parsons über weite Stecken leider nicht ganz, die Geschichte fesselnd zu halten.
Der Autor
Tony Parsons, *1953 in Romford, Essex, war seit den
1970er-Jahren einer der bekanntesten englischen Musikjournalisten; er schrieb
zunächst für den «New Musical Express» über Punk und war für kurze Zeit mit der
bekannten Autorin Julie Burchill verheiratet. Als Buchautor veröffentliche er
zuerst die autorisierte Biografie von Popstar George Michael. 1999 wurde sein
Roman «Man and Boy» zu einem Bestseller, der in 39 Sprachen übersetzt wurde
(Deutsch: «Männlich, alleinerziehend, sucht …» bei Piper). Parsons lebt mit
seiner japanischen Frau Yuriko und einer Tochter in London. Er unterstützt die
EU-kritische UKIP.
Der letzte Satz
Sie griff herüber und drückte meine Hand, während ich dort
in der Dunkelheit mit den anderen Eltern sass, heftiges Lachen
hinunterschluckte und heisse Tränen meine Wangen hinunterliefen.
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