03.11.2014

Deon Meyer – Cobra

(«Kobra», Human & Rousseau, Cape Town, 2013)

Aus dem Afrikaans von Stefanie Schäfer

2014, Rütten & Leoning, Berlin, 440 Seiten

***1/2


Der erste Satz
Der Regen prasselte auf das Wellblechdach.

Das Buch
Benny Griessel, Ermittler bei der Polizei-Einheit «Valke» in Kapstadt, bleibt trocken im vierten Roman, in der er die Hauptperson ist. Nur haarscharf entgeht er aber dem Absturz. Er ist kürzlich mit der Sängerin Alexa zusammen- gezogen, auch sie trockene Alkoholikerin, obwohl in sein AA-Mentor davor gewarnt hat. Und selbst findet er das jetzt auch einen «Riesenfehler». Und beruflich ist er wieder einmal voll gefordert. Ausländische Profikiller haben auf einem Weingut Bodyguards erschossen und den Mann, denn diese beschützen sollten, offenbar entführt. Bald stellt sich heraus, dass der Entführte mit falschen Papieren reiste und sowohl ein britischer wie ein südafrikanischer Geheimdienst mehr wissen und die Polizei aus dem Fall drängen wollen. Doch Griessel und seine engsten Mitstreiter, die kleine, dicke Mbali Kaleni und der modische, überempfindliche Vaughn Cupido – «ein Trampel, ein Windhund und ein Säufer», wie der Chef das Trio sieht –, bleiben dran. Der entführte Brite ist Mathematikprofessor und hat einen Algorithmus geschrieben, mit dem Geldströme in der Bankenwelt überwacht werden können, um Terroristen und andere Verbrecher aufzuspüren. Doch offenbar sind auch manche Politiker und Regierungen davon nicht so begeistert.
Die interessanteste Figur in «Cobra» ist der blutjunge Taschendieb Tyrone Kleinbooi, der zufällig das Portemonnaie klaut, in dem das steckt, was die Killer suchen. So gerät er ins Fadenkreuz versierter Profis und muss versuchen, diese auszutricksen, um sich und seine Schwester zu retten. 
Meyer erzählt wie gewohnt spannend und mit vielen Einblicken in das Südafrika nach der Apartheid und dem Bürgerkrieg. «Cobra» mag nicht sein bestes Buch sein, lesenswert ist es aber allemal noch.

Der Autor
Deon Meyer, *1958 in Paarl, Südafrika, war unter anderem Reporter, Werbetexter und Creative Director. Sein erster Roman erschien 1994. Anders als viele südafrikanische Autoren schreibt er nicht auf Englisch sondern in seiner Muttersprache Afrikaans; die Dialoge können aber auch auf Englisch, Xhosa und Zulu sein – Meyer gibt sie so wieder, wie sie im vielsprachigen Südafrika stattfinden. Neben vier Krimis mit Benny Griessel als Hauptfigur – er kommt schon in anderen Büchern am Rande vor – sind fünf weitere Thriller von Meyer auf Deutsch erschienen. Meyer lebt in Stellenbosch

Der letzte Satz

Und dann hörte er sie lachen.





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