04.09.2014

Ryan David Jahn – Die zweite Haut


(«Low Life», Macmillan, London, 2010)

Aus dem Amerikanischen von Teja Schwaner

2014, Heyne Hardcore, Wilhelm Heyne Verlag, München, 319 Seiten

***1/2



Der erste Satz
Der Morgen jenes Tages, an dem Simon zum ersten Mal einen Menschen tötete, kam ihm vor wie jeder andere.

Das Buch
Simon führt ein ziemlich eintöniges Leben als Buchhalter. Bis zu diesem Tag: Er wacht auf, als jemand die Tür seiner Wohnung aufbricht. «Stirb, du Dreckskerl», brüllt der Eindringling, als er sich auf Simon stürzt. Im folgenden Kampf tötet Simon den Mann. Als er ihn sich dann bei Lichte anschaute, schien er ihm praktisch aus dem Gesicht geschnitten, «als habe er seinen Zwillingsbruder vor Augen».
Simon packt die Leiche auf Eis in die Badewanne und will herausfinden, wer das ist und warum er ihm nach dem Leben trachtete. Damit nimmt der über weite Strecken fesselnde Psychothriller um Wirklichkeit und Wahn Fahrt auf. Mehr über den Plot zu verraten, würde den Lesespass verderben.
Jahn ist ein ausgezeichneter Erzähler, dessen Psychothriller nicht den gängigen Krimistrukturen entsprechen. Sein zweiter Roman «Die zweite Haut» ist nicht so stark und beklemmend wie sein Erstling und sein dritter Roman, die bereits auf Deutsch erschienen sind (siehe unten). Aber fast.

Der Autor
Ryan David Jahn, *1979 in Arizona, verbrachte den grössten Teil seiner Jugend wechselnd zwischen Austin, Texas, wo sein Vater lebte, und in und um Los Angeles bei seiner Mutter. Er verliess die Schule mit 16, arbeitete in einem Plattenladen, diente in der Armee. Seit 2004 arbeitete er als Drehbuchautor für TV und Film. 2009 erschien sein erster Roman «Acts of Violence» (auf Deutsch «Ein Akt der Gewalt», 2012, ****), für den er mit dem Debut Dagger Award ausgezeichnet wurde. «Low Life» (2010; «Die zweite Haut») war sein zweites Buch, es folgten «The Dispatcher» (2011; «Der Cop», 2012, ****) und «The Last Tomorrow» (2013). Jahn lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Louisville, Kentucky.

Der letzte Satz
Er wollte den Namen Gottes aussprechen, aber er wusste nicht wie er lautete.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen