(«Nel nome dello zio», Ugo Guanda
Editore, Parma, 2012)
Editore, Parma, 2012)
Aus dem Italienischen von Maja Pflug und Friederike Hausmann
2014, DuMont, 252 Seiten
***1/2
Der erste Satz
«Also, schiess los: Was ist so dein Ding?»
Das Buch
Der Zio, der Onkel, ist ein Mafiaboss in Neapel. Er schlägt
sich mit allerlei illegalen Geschäften herum und muss auch sonst so dies und
das regeln. Zum Beispiel dem Verkehrs-referenten der Stadt klar machen, dass er
eine Einbahnstrasse in der falschen Richtung verfügt hat; ein an der Strasse
wohnender Mafioso muss jetzt immer um den ganzen Block fahren, um nach Hause zu
kommen. Dieser «Irrtum» der Planer muss nun korrigiert werden. Er macht dem
Referenten Maltradotto mit einer sozusagen als Gleichnis heran-gezogenen Episode
aus «Big Brother», klar, dass er das einfach tun muss. Er komme im vor wie
Gaucho aus der TV-Sendung, der nichts für eine Mitspielerin, die immer für ihn
da war, tun wollte:
«Jetzt, lieber Verkehrsreferent, baue ich dir eine kleine
Eselsbrücke: Wir sprechen von der BB-Staffel im Jahr 2009. Weisst du, wie es
für Gaucho ausgegangen ist?
Maltradotto schüttelte zum dritten Mal den Kopf.
«Er wurde eliminiert.»
Danach spurt der Referent. «Big Brother» ist die grossen Leidenschaft des Onkels. Keine
Folge hat er verpasst in den letzten zwölf Jahren. Donnerstagabend um 9 ist er
für niemanden zu sprechen, auch nicht für den mächtigen ’Ndrangheta-Boss, der
einmal verspätet ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt aufkreuzte und unverrichteter
Dinge wieder abziehen muss.
Eines Tages nun entgeht der Onkel nur knapp seiner
Verhaftung. Jemand hat ihn verraten. Aber wer? Der Onkel taucht mit seiner
Gattin unter. Bevor er weiss, wer der Verräter ist, bleibt er unerreichbar für
alle. Nachdem seine Freunde herausgefunden haben, wer ihn verraten hat,
schleusen sie einen ihrer kleinen Dealer Anthony als Kandidat bei «Big Brother»
ein, um dem Onkel auf diesem Weg die wichtige Nach-richt zu übermitteln.
Anthonys Mutter, bei der er noch lebt, darf nicht wissen, dass er sich beim TV
bewirbt – sie hält ihn für einen anständigen Jungen der nur ein bisschen Drogen
verkauft und klaut.
Stefano Piedimonte erzählt diese aberwitzige Geschichte
nicht linear, sondern auf geschickte Weise zeitlich verschachtelt. Sein Roman
ist eigentlich mehr eine Satire über die TV-versessene
italienische Gesellschaft als ein Krimi, unverkrampft gesellschaftskritisch und mit viel schwarzem Humor.
Allein schon die Spitznamen sind ein Vergnügen: Der Gangster
Bruzzeli zum Beispiel ist so benannt nach Bruce Lee. Und der Gegenspieler von
der Polizei, ein kleiner, hässlicher Intellektueller, wurde Woody Allen
genannt, bis ihm bei einer Auseinandersetzung eine explodierende Gasflasche das
Gesicht entstellte. Seither heisst er Woody Alien.
Der Autor
Stefano Piedimonte, *1980 in Neapel, hat an der Universität
L’Orientale in seiner Heimatstadt (die älteste Hochschule für Sinologie und
Orientalistik in Europa) studiert und war Kriminalreporter für Zeitungen,
TV-Sendungen und Webseiten. Sein erster Roman «Sirial Ciller» erschien 2011.
2012 folgte «Nel nome dello zio», zu dem
auf Italienisch 2013 die Fortsetzung «Voglio solo
ammazzarti» erschien. Dieses Jahr sind in Italien zwei weitere Bücher von
Piedimonte angekündigt.
Der letzte Satz
Ja, das war der Beginn eines neuen Lebens.
Ja, das war der Beginn eines neuen Lebens.
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