(«Deep Shelter», Jonathan Cape, London, 2014)
Aus dem Englischen von Gunnar Kwisinski
2014, Karl Blessing Verlag, München, 445 Seiten
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Der erste Satz
Er versuchte gerade, einen Augenblick zur Ruhe zu kommen, als
der Wagen auftauchte.
Das Buch
Nick Belsey ist zurück. In «London Killing» (2012; Original:
«The Hollow Man») hatte sich der originelle Antiheld ziemlich in die Scheisse
geritten. Der korrupte Detective der Londoner Polizei benutzt seinen Job mit
Vorliebe, um in den eigenen Sack zu wirtschaften. Zu Beginn des zweiten
Belsey-Romans will er es eigentlich gemütlich angehen lassen.
Belseys Schicht enthielt zwei Vierzehnjährige mit
Stichwunden und einen verärgerten Gast, der den Pub in der Nachbarschaft mit
einer Bohrmaschine attackiert hatte. Um Viertel vor fünf war er der Meinung,
seinen Beitrag zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung geleistet zu haben.
Er hatte in einer Seitenstrasse der Hampstead High geparkt, einen doppelten
Wodka in einen Eis-Cappuccino aus Nicaragua-Espresso gekippt und die Lehne nach
hinten gestellt. In einer Stunde war Feierabend, und ein paar Stunden danach
hatte er ein Date mit einer Kunststudentin, die er vor Kurzem wegen
Drogenbesitzes festgenommen hatte. Jetzt musste er nur noch darauf achten,
dachte er, dass er nicht noch mehr Blut auf den Anzug bekam.
Doch ein vorbeirasender Wagen macht ihm einen Strich durch
die Rechnung. Belsey verfolgt den Wagen. Der Raser lässt das Auto stehen und
verschwindet spurlos in einer Sackgasse. Das führt Belesey in einen alten
Bunker, wo er ein paar interessante Sachen vorwindet: Vorräte von alten
Medikamenten und Kisten voller Alkoholika. Nick Belsey beschliesst, sein Date
hierher auszuführen. Doch das kommt gar nicht gut – die junge Frau wird entführt.
Oliver Harris lässt in einem heissen Sommer in London
Relikte des kalten Krieges aufleben. Die verrückte Geschichte spielt zu
wesentlichen Teilen in unüberschaubaren unterirdischen Anlagen, die
grösstenteils heimlich erstellt wurden, um in einem Atomkrieg Schutz zu bieten.
Da Belsey selbst in den Fall verwickelt ist, ermittelt er auf eigene Faust und
gerät schliesslich selbst ins Fadenkreuz seiner Kollegen. Doch im Verlauf
seiner Ermittlungen macht Belsey politisch brisante Entdeckungen. So wird «London
Underground» vom witzigen Klamaukkrimi mehr und mehr zu einem
klaustrophobischen Politthriller.
Der Autor
Oliver Harris, *1978 im Londoner Norden, studierte englische
Literatur und Psychologie. Die beiden Belsey-Krimis sind seine ersten literarischen
Werke. Zur Zeit arbeitet Harris an einer Dissertation über Psychoanalyse und antike
Mythologie. Er lebt in London.
Der letzte Satz
Belsey hörte zu, bis er bei Michael Forrester angekommen
war.
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