(«The Big
O», Hag’s Head Press, Dublin, 2008)
Aus dem
Englischen von Robert Brack
2015,
Edition Nautilus, Verlag Lutz Schulenburg, Hamburg, 316 Seiten
****
Der erste
Satz
In der Bar,
Karen trank Wodka Tonic, Ray einen Brandy, um seine Nerven zu beruhigen,
erzählte sie ihm, dass die Leute auf einen Überfall so ähnlich wie auf den Tod
reagierten: mit Schock, Fassungslosigkeit, Wut, Unterwerfung.
Das Buch
Karen und
Ray haben sich kennengelernt, weil er ihr bei einem Überfall in die Quere
gekommen ist. So beginnt eine ziemlich
turbulente, rabenschwarze Geschichte, die so schräg wie absurd ist, dabei aber
ziemlich lustig. Die Bezeichnung «Screwball Noir», die der Verlag auf dem
Backcover verwendet, hat etwas.
Karen ist
Praxisgehilfin bei Frank, sie bessert sich ihr Gehalt durch regelmässige Überfälle
auf. Frank hat Geldprobleme, weil er wegen Pfuschs nicht mehr als Schönheitschirurg praktizieren, sondern nur noch beraten darf. Er will seine Frau Madge, von der er in einer Woche
geschieden wird, vorher noch entführen lassen und von der Versicherung das Lösegeld
kassieren. Dafür muss er aber die Versicherung um eine Woche verlängern.
Bei Doug, einem Kumpel vom Golfclub, der dafür ein paar Tabletten will. Doch
dann befördert Frank ihn mit einem Golfschlag versehentlich ins Koma. Franks
Praxisgehilfin Karen wiederum ist Madges beste Freundin. Ihr neuer Freund Ray,
den sie eben bei einem Überfall kennengelernt hat, ist zufällig der
Auftragsentführer. Und auf ihn hat zudem Doyle, die bei der Kripo arbeitet, ein
Auge geworfen – aus sehr privatem Interesse. In die ganze Geschichte mischt
sich auch noch Karens Ex Rossi ein, der eben aus dem Knast entlassen wurde. Er
will sich die Knarre, die Ducati und die Kohle, die sich Karin unter den Nagel
gerissen hatte, als er einfuhr, zurückholen.
Aus dieser
arg verwickelten Situation strickte Declan Burke einen ebenso witzigen wie wüsten
und komplett moralfreien Krimiklamauk. Ziemlich unterhaltsam.
Der Autor
Declan
Burke, *1969 in Sligo, Irland, studierte Literatur und Medien an der University
of Ulster in Coleraine, Nordirland, und berichtet als Journalist und Kritiker für
Zeitungen, Zeitschriften und Radio über Bücher und Film. Seit 2003 hat er ein
halbes Dutzend Romane veröffentlicht; auf Deutsch ist bisher «Absolute Zero
Cool» (Original 2011, Deutsch 2014 bei Edition Nautilus) erschienen.
Der letzte
Satz
Rossi
tauchte hinein, die massigen Kiefer zu beiden Seiten seines Kopfes klappten zu,
und schon spürte er dieses Ziehen an seiner Kopfhaut und hörte, wie sich das
rohe Fleisch von seinem Schädel löste.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen